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Es ist fürchterlich…und wir wissen das auch. Aber an dieser Stelle sei mal kurz erklärt, was bei uns in der Fahrschule so alles passiert und was dazu führt, dass die gesamte Führerscheinausbildung so viel länger dauert als sonst.

Wir sind ein alteingesessenes Fahrschulunternehmen aus Mainz und mit 7 Fahrzeugen und 9 FahrlehrerInnen eigentlich schon immer sehr gut ausgerüstet für alles was da so kommt. Aber mit Corona wurde das wirklich anders. Vorbereitet konnte man auf dieses Virus definitiv nicht sein.

Seit März 2020 waren unsere Fahrzeuge insgesamt 5 Monate im Lockdown und durften nicht bewegt werden. 

Jetzt malen wir uns mal aus, was das bedeutet: 

Normalerweise fahren die 7 Fahrschulautos etwa 60 Fahrstunden pro Tag. Während der 5 Monate zählten wir exakt 106 Arbeitstage und somit etwa 6.360 fehlende Fahrstunden. Alleine aus dem Jahr 2020 haben wir etwa 120 Fahrschüler in dieses Jahr mitgenommen, deren Ausbildung noch nicht fertig war. Hinzu kommen alle Fahrschüler, die sich seit dem 1.1.2021 bei uns angemeldet haben und auch schon die Online-Theorie besuchten. Anmeldungen sind es bis zum heutigen Tag in 2021 genau 237. Davon saßen inkl. der FahrschülerInnen aus 2020 inzwischen etwa 170 FahrschülerInnen in den TheorieRatzFatz-Online-Kursen. 

Unsere Autos fahren seit 1. März 2021 wieder täglich. Die verloren gegangenen 5 Monate sind nur schwierig wieder einholbar. Dazu bräuchten wir 2 neue FahrlehrerInnen und entsprechend mehr Autos. Und jetzt kommt das Dilemma: Neue Autos sind kein Problem. Ab zum Händler und bestellen. Neue FahrlehrerInnen zu finden ist jedoch die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Das liegt ganz einfach daran, dass der Beruf der FahrlehrerInnen längst nicht mehr so gut besetzt ist, wie er das vor 10 Jahren vielleicht noch war. Es fehlt absolut der Nachwuchs!

Naja…sagen jetzt einige: Dann bildet doch welche aus! Genau das haben wir bis heute mehrfach getan. Insgesamt 7 FahrlehrerInnen sind bei uns fertig geworden, aber nicht jeder Azubi bleibt anschließend auch bei uns. Von familiären Verpflichtungen bis hin zum sehr weiten Anfahrtsweg, es gibt eben auch Faktoren, die eine wesentliche Rolle bei dem einen oder anderen Azubi spielen. Und nur ein FahrlehrerIn benötigt zur gesamten Ausbildung etwa 1 Jahr der Ausbildung. Es ist also leider nicht mit ein paar Tagen oder Wochen getan!

Ein/e Fahrlehrer/in ist also ein heiß begehrter Mensch. Da die gesamte Fahrlehrerschaft Dank erhöhtem Altersdurchschnitt und Rente gerade mächtig ausdünnt, wird dieser Kampf um die verbliebenen FahrlehrerInnen mit allen Mitteln gekämpft. Unter anderem auch mit deutlich ansteigendem Gehalt für die FahrlehrerInnen. 

Erschwert wird die gesamte Führerschein-Situation seit Januar 2021 durch längere Prüfzeiten für FahrschülerInnen. 55 statt 45 Minuten dauert inzwischen eine Klasse B Prüfung. Deshalb können wir seit Anfang des Jahres an einem vollen Prüfungstag nur noch maximal 9 Prüflinge zur Prüfung vorstellen, keine 11 Fahrschüler mehr. Wir müssen also mehr Prüftermine buchen und unsere FahrlehrerInnen stehen in diesen Zeiträumen nicht mehr für Fahrstunden zur Verfügung. 

Selbiges bei der Theorieprüfung. Dank Corona wurden die Gruppen im Prüfraum von 16 auf 6 TeilnehmerInnen reduziert. Der Zeitaufwand hat sich somit für uns fast vervierfacht! 

Wir können es absolut nachvollziehen, dass es KundenInnen gibt, die uns ungeduldig anrufen und immer wieder nach einem Prüftermin oder gar nach Fahrstunden fragen. Bitte vertraut uns und denkt dran: Uns fehlen 5 Monate! Wir können einfach nicht schneller oder mehr arbeiten, auch weil es die Gesetzgebung nicht erlaubt. Und natürlich ist es traurig, wenn ausgerechnet jetzt jemand den Führerschein beruflich benötigt oder aus einem anderen Grund dringend braucht. Da seid Ihr aber nicht alleine! Und deshalb gilt bei uns…Alles ganz gerecht geplant! Jeder kommt dran….definitiv. Es dauert aus oben genannten Gründen nur ein wenig länger.

Alles wie oben beschrieben ist übrigens bei allen Fahrschulen gleich!

Bitte habt Geduld.

Wir tun unser Bestes. Versprochen!
Claudia Baroli